„Arena für einen Baum“ in Basel

von | 28.05.2021 | Allgemein

Foto: Gerhard Müller

Vergangenen Monat lud auf dem Münsterplatz in Basel die «Arena für einen Baum» zur künstlerischen Naturbetrachtung ein. Dahinter steckt der Basler Kunstunternehmer Klaus Littmann.

Wie ein riesiger durchlässiger Weidenkorb sieht das Gebilde aus, das in die gute urbane Stube Basels, den Münsterplatz, gestellt wurde. Mittendrin ragt ein rund acht Meter hoher Baum in die Höhe, den man von Sitzstufen aus im Innern der Arena betrachten konnte.

Die Arena ist aus Fichtenholz gefertigt. Sie hat zwölf Meter Durchmesser und ist acht Meter hoch. Die äussere Form und Struktur der einzelnen, das Geflecht bildenden Lamellen sind in ihrer Unregelmässigkeit denen eines Baums nachempfunden. Gemeinsam mit der umlaufenen Tribüne im Innern bilden sie die Jahresringe ab.

Bei der Intervention in Basel, die von der Kulturstiftung Basel KBH.G getragen wurde, ist ein Baum quasi als künstlerisches Readymade übrig geblieben. Klaus Littmann bezweckt mit seinem Projekt, dass den Menschen wieder bewusster wird, wie sie zur Natur stehen. Durch die Intervention solle sich das Publikum überlegen, welche Konsequenzen im Alltag entstehen, wenn man die Themen Nachhaltigkeit und Klimawandel wirklich ernst nehme.

Damit knüpfte er an sein spektakuläres Projekt «For Forest – die ungebrochene Anziehungskraft der Natur» an. Littmann hatte nämlich 2019 das Fussballstadion im österreichischen Klagenfurt in eine Arena für einen Wald mit 299 Bäumen verwandelt.

Die Holzarena am Münsterplatz hob den «Stellvertreter des Waldes» zum kontemplativen Kunstwerk an. Bei der Wahl des Baumes ging es aber nicht um die blosse Schönheit und Stärke. Vielmehr war entscheidend, ob er sich in den Basler Baumbestand integrieren lässt und ob seine Art zur langfristigen Anpassung an die durch die globale Klimaerwärmung veränderten Bedingungen fähig ist.

So wurde die Parrotia Persica, ein 60-jähriger Eisenholzbaum, der Star der Arena. Er wurde ausgewählt, weil er ausgeprägte Jahreszeiten gewohnt ist, Wärme mag und zugleich winterhart ist. Sein Holz ist dicht und schwer, es gehört zu den wenigen Holzarten, die nicht schwimmen. Der stressresistente Eisenholzbaum ist damit die perfekte Besetzung für die urbane Umgebung und verdient den Titel «Baum der Zukunft».

Die Arena wird nach der Intervention in Basel (27. April – 24. Mai 2021) an weitere, bisher noch unbekannte, Orte ziehen. Der Baum bleibt als Geschenk in Basel. Die Stadt wird ihm in einem Park eine definitive Bleibe bieten.

Sie haben die Intervention in Basel verpasst? Verfolgen Sie die «Arena für einen Baum» und besuchen Sie sie an ihrem nächsten Plätzchen!